Nordrhein-Westfalen

Zukunftswerkstätten ländlicher Raum

Stand:

18.02.2021

Kontakt:

Kath. Landvolkshochschule Hardehausen Erzbistum Paderborn

Domplatz 3

33098 Paderborn

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

121.554 € Förderung

Laufzeit:

August 2017 bis Oktober 2021

Themen:

  • Demografischer Wandel
  • Gesellschaft und Soziales
    • Daseinsvorsorge
    • Jugendprojekte
    • Senioren
    • Kirche

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

Durch die Zukunftswerkstätten werden Menschen im gesamten Kreis Höxter angesprochen, die sich für die Entwicklung ihrer Heimat engagieren möchten, und zwar in und neben den üblichen Vereinsstrukturen. Um die Motivation in den Dörfern zu fördern, wird mit Hilfe von Bernhard Eder, dem Leiter der Zukunftswerkstätten, das projektförmige Ehrenamt eingeführt.

Ausgangssituation:

  • Oktober 2016: positiver Beschluss der LAG
  • Juli 2017: Einreichung des Antrages bei der Bezirksregierung
  • August 2017: Zuwendungsbescheid
  • Seit 2018: Planung und  Umsetzung der Zukunftswerkstätten und Ideenschmieden

Teilnehmende Ortschaften: Altenbergen, Bredenborn, Bonenburg, Calenberg, Dalheim, Daseburg, Dössel, Drenke, Germete,  Herlinghausen, Hohenwepel, Kollerbeck, Menne, Nörde, Ossendirf, Scherfede, Vörden, Welda und  Wormeln

Inhalt:

Die Katholische Landvolkshochschule Hardehausen versteht ihre Zukunftswerkstätten als Innovationslabor. Hier sollen Demokratie gestärkt und praktische Solidarität gelebt werden. Letzteres ist gerade jetzt in der Corona-Pandemie wichtig.

In der LEADER Region Kulturland Kreis Höxter lädt das Projekt „Zukunftswerkstätten ländlicher Raum“ der Katholischen Landvolkshochschule Hardehausen zur Partizipation ein. Es erreicht bis zu 20 Prozent der Ortsbevölkerung in den 19 beteiligten Dörfern und ermutigt Menschen, ihr Lebensumfeld im Dorf aktiv mitzugestalten, als Kümmerer „ihre“ Projektideen ins Laufen zu bringen.

Die Werkstätten schaffen Möglichkeitsräume, die den Akteuren in ihren sozialräumlichen Kontexten und Lebenszusammenhängen eine besondere Bedeutung beimessen. Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Ideen sind der Humus, auf dem Projektideen wachsen und gedeihen. In diesem Innovationslabor, im Miteinander unterschiedlicher Milieus treffen aktive Vereinsverantwortliche auf Menschen, die sich sonst bei den Vereinen und Events im Dorf nicht blicken lassen. Über 1 700 Menschen erreichte das Projekt bereits – Alteingesessene ebenso wie Neuzugezogene.

Die Projekte, die in den Werkstätten entstehen, sind bunte, vielfältige Bausteine der Daseinsvorsorge. Beispielsweise ergänzen Initiativen wie Dorf-Treffs, Dorf-Kino oder Bildungsveranstaltungen die traditionellen Strukturen der Vergemeinschaftung, also die Vereine, um niedrigschwellige Formate. Sie schaffen vereinsunabhängige, nicht-kommerzielle Treffpunkte im Ort, bieten neue Formate für Geselligkeit und Gemeinschaft und ermöglichen dadurch auch eine bessere und intensivere Kooperation der Vereine.

Auch wenn die „Zukunftswerkstätten ländlicher Raum“ den Fokus auf die analoge Welt legen, kommen digitale Werkzeuge wie Dorf-Apps in den Blick, um den Austausch und das Miteinander in der Dorfgemeinschaft zu stärken.

Das Projekt stärkt das Wir-Gefühl der Dörfer, die Identifikation mit dem Gemeinwesen. Dörfer können ein Mikrokosmos gelingenden Zusammenlebens unterschiedlicher Geschlechter, Generationen, Milieus und sozialer Klassen sein. Ein Indiz für einen besseren Zusammenhalt ist, dass alle entstanden Projekte nicht kommerziell, sondern gemeinwohlorientiert sind. Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle: Die Lebensqualität im Dorf ist auch mit Landschaftsschutz und ökologischer Ausrichtung verknüpft. Es entstehen Projekte zur Renaturierung eines Bachlaufs, zur Aufwertung eines Quellteichs mit Naturerholungsgebiet und zur Entrümpelung des nicht-bebauten öffentlichen Raums. Nachhaltigkeit hat aber noch eine zweite Bedeutung: Wie kann gewährleistet werden, dass sich das Erprobte nach Beendigung des Projekts verstetigt?

Ziele:

Die Projektarbeit zielt darauf ab, den demographischen Wandel als eine Chance und nicht als Problem des ländlichen Raumes zu betrachten. Die aktivierenden und partizipativ ausgelegten Zukunftswerkstätten in 20 Dörfern des Kreises Höxter stärken die Identifikation der Bürger mit ihrem Umfeld und motivieren sie, sich für Projekte vor Ort zu engagieren.

Nachdem die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken in den einzelnen Dörfern mit Hilfe des Bildungsreferenten Bernhard Eder erarbeitet sind, finden Ideenschmieden statt. Hier werden von den Aktiven konkrete Projektideen realisiert.

Das gemeinsame Entwickeln von Ideen stärkt die Vernetzung der teilnehmenden Orte und strebt eine nachhaltige Kommunalentwicklung an. Eben jene Vernetzung von Ehrenamtlichen soll durch die Gründung und Etablierung eines kreisweiten Netzwerkes gesichert werden.

Besonderheiten:

Die Erfahrungen in den beteiligten Dörfern zeigen, dass das Gesamtprojekt „Zukunftswerkstätten ländlicher Raum“ mehr ist als Dorf-Gespräche ohne konkrete Ergebnisse. Es geht um neue Ideen für die Dorfentwicklung, jedoch ohne Output-Fixierung. Das Projekt setzt auf Empowerment, auf die Motivation der Menschen und die Ressourcen und Potenziale der Dörfer. Vorhandene Ideen werden in ihrer Umsetzung fachlich und methodisch begleitet. Dafür stellt die LEADER Region über einen Zeitraum von mehr als vier Jahren bis zu 120 000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Eine besondere Bedeutung bekommt die Dorfgemeinschaft in Zeiten der Corona-Pandemie. In dieser Situation entstehen Initiativen gemeinschaftlicher Unterstützung für gefährdete Personen, als Ausdruck lokaler Verbundenheit und einer belastbaren Solidargemeinschaft. Menschen übernehmen im dörflichen Nahbereich Verantwortung füreinander.

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

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