Die Region in Kürze
Der Kraichgau ist eine nach naturräumlichen und soziokulturellen Aspekten ungewöhnlich homogene Region. Bereits seit prähistorischer Zeit kontinuierlich besiedelt und im 8. Jahrhundert im Lorscher Codex namentlich erwähnt, "… ist der Kraichgau die Schöpfung des Zusammenlebens aller seiner Bewohner, das Produkt nicht nur herrschaftlicher, sondern auch genossenschaftlicher Faktoren", wie ein Historiker schreibt. Die regionale Identität der Kraichgauer blieb unverändert, auch nach massiven Einwanderungswellen im 17. Jahrhundert, und äußert sich heute unter anderem in einem regionstypischen Wortschatz und in Kommunikationslinien, die privat initiiert sind und über politische Grenzen hinweg das Gesamtgebiet ansprechen. Dazu gehören die zahlreichen gebietsübergreifend angelegten Websites, Publikationen und Vereinsaktivitäten.
Politisch ist die Region dagegen seit jeher zersplittert. Drei Landkreise, ebenso viele Regionalverbände und eine Grenze zwischen zwei Regierungsbezirken bedingen einen kleinräumigen Wechsel von politischen, planungstechnischen, verkehrs- und kommunikationsseitigen Zuständigkeiten innerhalb des Gebietes.
Das prägendste Merkmal des Naturraumes Kraichgau sind seine massiven und überaus fruchtbaren Lößablagerungen. Sie verleihen der Senke zwischen Odenwald und Schwarzwald ihre typische sanft-hügelige Morphologie ("Toskana Deutschlands") und machen die Region zu einem bedeutenden und überregional bekannten landwirtschaftlichen Standort.
Die 17 Kommunen des LEADER-Gebietes haben vergleichbare Problemlagen. Schon in der Historie war der Kraichgau ein Durchgangsraum zu den umliegenden politischen und wirtschaftlichen Ballungszentren. Auch heute bringt diese funktionsräumliche Lage Besonderheiten mit sich. Das Gebiet muss sich mit Metropolisierungstendenzen in der Unternehmenslandschaft, sehr hohen Auspendlerquoten und einer geringen Arbeitsplatzdichte auseinandersetzen. Der Zuzug an jungen Einwohnern der vergangenen Jahre bietet Chancen für die Kommunalentwicklung, kann jedoch langfristig die Tendenz zur Überalterung nicht aufhalten und bringt zudem einen hohen Verbrauch an wertvoller Kulturlandschaftsfläche mit sich.
Die strategischen Entwicklungsziele im Kraichgau fokussieren demgemäß auf Kooperation und Vernetzung sowie neue bürgerschaftliche Beteiligungsformen, ferner die Bewältigung des demografischen Wandels, auf Wertschöpfung und Arbeitsplätze, ein optimiertes Innen- und Außenmarketing und auf den Schutz natürlicher Ressourcen wie Landschaft und Klima.
Gemeinden in der Region
- Angelbachtal
- Eppingen (teilweise)
- Eschelbronn
- Gemmingen
- Ittlingen
- Kraichtal
- Kürnbach
- Malsch
- Meckesheim
- Mühlhausen
- Oberderdingen
- Östringen
- Sinsheim (teilweise)
- Sulzfeld
- Waibstadt
- Zaisenhausen
- Zuzenhausen